Belfast

Die Hauptstadt Nordirlands mit fast 300.000 Einwohnern hat während der Troubles Narben davongetragen, die man immer noch sehen kann. Das Belfast mitten im Zentrum des Bürgerkrieges stand, wird noch lange Zeit in der Erinnerung der Menschen präsent bleiben. Die Folgen der deutschen Bombenangriffe von 1941 waren ebenfalls noch lange zu sehen.

Dazu kamen die Missgriffe bei der Stadtplanung. Belfast zeigte sich lange Zeit hindurch nicht gerade von einer guten Seite, doch die Wiederherstellung schreitet rasch voran. Heute hat Belfast viel zu bieten. Nicht nur im etwas heruntergekommenen Hafengebiet wird emsig verschönert und gebaut.

Belfast- Stadt der fröhlichen Partys

Belfast ist der Geburtsort des Musikers Van Morrison, so erstaunt es nicht, das Musik und Feiern hier einen wichtigen Stellenwert haben. Die Musikszene ist hoch produktiv. Die Wandlung Belfasts hin zu einer lebhaften Stadt der Partys, Festivals und des Nachtlebens lockt viele Touristen an. In Belfast werden sie mit offenen Armen entfangen.

Touristen bringen nicht nur Geld in die Stadt, die Kommunikationsfreudigkeit der Einwohner ist inzwischen nahezu legendär, daher freut man sich regelrecht über die Touristen. Die Bürgerkriegsvergangenheit hat ihre Dominanz längst verloren. Die neuen Bauten, die nicht nur optisch überzeugen, Shopping-Center mit fast schon verschwenderischer Fülle, viele Cafés und Restaurants überzeugen den Neuankömmling schnell von den Vorteilen Belfasts. Die Waterfront Hall und das Odyssey sind Belfasts neue Veranstaltungszentren, in die viel Geld investiert wurde und die stets gut ausgebucht sind.

Sicherheit ist in Belfast schon lange kein Thema mehr. Die Stadt ist die sicherste in ganz Irland, die für Großstädte übliche Kleinkriminalität findet man natürlich trotzdem. Vor allem in sozial schwächeren Gebieten kommt es ab und an noch zu Streitigkeiten zwischen den Konfessionen, doch der Großteil der Einwohner von Belfast will damit nichts mehr zu tun haben. Für Touristen, die in Belfast Spuren des Bürgerkriegs besichtigen möchten, werden spezielle Touren angeboten, die an den wichtigsten Schauplätzen vorbeiführen.

Typisch Belfast

Für Belfast typisch ist es, das man sich nach außen hin zurückhaltend gibt, das sieht man unter anderem an den Bauten, die das Stadtbild bestimmen. Unter der Oberfläche geht es etwas lockerer zu. Dennoch gibt es einige Regeln und Gesetzmäßigkeiten, die beachtet werden müssen.

Beim Rauchen zeigt man sich in Belfast gelegentlich noch kulant, doch beim Alkohol gibt es deutliche Grenzen: Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist strikt verboten. Hinweisschilder, die an dieses Verbot erinnern, finden sich an vielen Stellen. Das ist aber in vielen protestantischen Gegenden im Norden Irlands nicht anders.

Belfast an einem Sonntag zu besuchen, sollte man vermeiden, außer man zieht absolute Ruhe dem lebhaften Trubel vor. Der protestantische Glaube verbietet es, am Sonntag Läden und Geschäfte zu öffnen, auch wenn hier nach und nach ein Umdenken einsetzt. Das Wochenende, das dem 12. Juli jeweils am nächsten liegt, eignet sich überhaupt nicht für einen Besuch in Belfast. An diesen Tagen finden regelmäßig Aufmärsche der Orange Order, einer protestantischen Organisation, statt. Abgesehen davon ist Belfast in diesen Tagen wie ausgestorben.

Belfast – Sehenswürdigkeiten und Besichtigung

Wer nicht so gerne zu Fuß geht, aber die Enge der Stadtbusse scheut, kann auf die Black Taxis zurückgreifen, die den Vorteil haben, preiswert zu sein und dazu noch bequemer als der Bus. Für die Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Belfast reicht ein Spaziergang von etwa zwei Stunden Dauer locker aus, so das Bus oder Taxi wohl nicht nötig sind. Wer vielleicht einkaufen möchte, wird natürlich entsprechend länger brauchen. Beginnen sollte man immer am Tourist Board in der North Street. Dort gibt es gute Informationen und Pläne.

Erste Station ist nach der Tourist Information die St. Anne’s Cathedral, an der sich mehrere Architekten mehr oder weniger erfolglos versucht haben. Der Turm fehlt immer noch, obwohl mit dem Bau bereits im Jahre 1899 begonnen wurde. St. Anne’s ist aber auch ohne Turm sehr sehenswert, in Belfast betrachtet man sie trotz – oder gerade wegen – ihrer Unfertigkeit mit Wohlwollen. Das sie umgebende Viertel wurde ihr zu Ehren Cathedral Quarter genannt. Jeden April wird es hier beim Cathedral Quarter Arts Festival sehr lebendig. Die Entwicklung hin zu Künstlerviertel ist mehr als nur zu erahnen. Das Viertel zwischen Lagan River und Royal Avenue hat sein heruntergekommenes Image längst verloren. In manchen der Entries, den schmalen kleinen Gassen dieses Viertels, finden sich noch Reste des alten Belfast, unter anderem sind dort einige der ältesten Pubs der Stadt beheimatet.

Danach geht es weiter zur Ulster Bank, mit ihrer imposanten Kuppel und den sehenswerten Glasgemälden. Das Custom House ist die nächste Station. Die viktorianische Architektur allein ist schon sehenswert, aber die Treppen, die früher für Kundgebungen genutzt wurden, haben dem Custom House seine Unverwechselbarkeit verliehen. Politische Kundgebungen oder Aufmärsche von Streikenden Dockarbeitern gibt es hier nicht mehr, doch die Treppen werden nun für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Hinter dem Custom House steht der 113 m hohe Albert Memorial Clocktower, der dank des ungeeigneten Untergrundes die Optik des schiefen Turms von Pisa mit einer Ähnlichkeit zum englischen Big Ben verbindet. Durch den Shopping District gelangt man zur City Hall, einem furchtbar pompösen Gebäude im viktorianischen Stil. Touren durch das vom Reichtum vergangener Zeiten geprägte Innere, das als Rathaus genutzt wird, werden regelmäßig angeboten.

Rund um die City Hall finden sich viele weitere viktorianische Gebäude, die zum Teil zu Ehren verdienstvoller Persönlichkeiten errichtet wurden. Für einen Abstecher in die Linen Hall Library sollte man ein wenig Zeit einplanen, schließlich ist das eine der schönsten Bibliotheken Irlands, die noch dazu eine reichhaltige Quelle an Wissen über Nordirland beheimatet. Von dort aus geht es weiter zum Craftworks Gallery Shop und zum Crown Liquor Saloon, wo ein Pub und ein Museum kombiniert wurden. Das denkmalgeschützte Pub wird noch von Gaslicht erleuchtet.

Ganz in der Nähe steht das Europa-Hotel, das seinen Ruf als am öftesten niedergebombtes Hotel des ganzen Kontinents einfach nicht loswerden kann. Dazu hat sicherlich auch die britische Zeitung „The Guardian“ beigetragen, die sich in den 1990ern Jahren ausführlich dazu äußerte. Abgesehen von seiner traurigen Berühmtheit erinnert an diesem Luxusbau nichts mehr an die Schrecken der Vergangenheit.

Die Grand Opera lohnt schon allein wegen der Optik des Innenraums. Von außen gesehen ist es nur eine weitere viktorianische „Zuckertorte“, doch innen finden sich erstaunlicherweise Elemente, die an das Tasch Mahal in Indien erinnern. Die Shows bieten für jeden Geschmack etwas, sodass dort sicherlich keine Langweile aufkommt. Eine kleine Lourdes-Grotte findet der interessierte Besucher in der nahegelegenen Kirche St. Mary’s.

Von Belfast aus geht’s weiter

Bevor man Belfast verlässt, sollte man noch einen kleinen Abstecher in den Stadtnorden einplanen. Dort liegt das Belfast Castle aus dem Jahr 1870, das heute einem Zoo sowie zwei Restaurants eine Heimat mit viel historischer Atmosphäre und sogar schottischem Herrenhausstil bietet. Der Cave Hill, mit seinen 360 m eher ein Hügel als ein Berg, ermöglicht einen exzellenten Blick über die Stadt.

Der Cave Hill Country Park hat eine Fläche von über 300 Hektar und natürlich viele historische Bezüge, die die ansässigen Iren dem Besucher gerne bei einem Glas Whisky im Pub erzählen.

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